Butoh und Movement Concept® - „Form and Flow“

Butoh und Movement Concept® - „Form and Flow“
Freitag, 29. Oktober bis Mittwoch, 3. November 2010

Unser tägliches Leben geschieht zwischen den Extremen von vorgegebener Form und spontanem Fließen. Beide Seiten drücken das Potenzial des Menschen und des darstellenden Künstlers auf der Bühne aus. Rhythmus gehört Butoh und Movement Conceptzu dem Kontrast zwischen Form und Fließen. Rhythmus begegnet uns überall: Unser Herzschlag, unser Atem, Tag und Nacht, Wachheit und Schlaf, der Wechsel der Jahreszeiten und viele andere Beispiele zeigen die Präsenz des Rhythmus in unserem Universum.
Wichtig ist der Moment zwischen Aktion und Innehalten, da er das Mysterium des Lebens beinhaltet. Für die Bühnenarbeit ist dieser Moment extrem wichtig. Durch das bewusste Gestalten dieses Moments hebt sich eine gelungene Performance vom Durchschnitt ab.

 

 

Was bedeutet das für einen Schauspieler oder Tänzer? Butoh und Movement ConceptWie beeinflussen emotionale und psychologische Zustände unsere Bewegung und unsere Arbeit auf der Bühne? Wie entsteht in diesem Zusammenhang wirkliche Bühnenpräsenz?

Mit Hilfe von Techniken und Improvisationen aus dem Butoh und aus Movement Concept versuchen wir, diese besonderen Momente zu finden und dabei eine neue Form der Bühnenpräsenz aufzubauen. Wir werden sowohl im Studio als auch in der Natur tanzen. Improvisation und Magic Steps aus dem Butoh und aus Movement Concept fügen sich zusammen zu kleinen Performances.

Butoh: (jap. 舞踏, butō), eigentlich: Ankoku Buto ( 暗黒舞踏, dt. „Tanz der Finsternis“), ist ein Tanztheater ohne feste Form, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Japan entstand. Es wurde von Tatsumi Hijikata und Kazuo Ohno ins Leben gerufen. Die Wurzeln des Butoh reichen bis in die zwanziger Jahre zum modernen deutschen Ausdruckstanz zurück. Es entstand Ende der 60er Jahre auf dem Höhepunkt der antiamerikanischen Protestwelle in Japan. Butoh war am Anfang ein Tanz der Revolte gegen die Amerikanisierung der japanischenTatsumi Hijikata und Kazuo Ohno Kultur.
Gleichzeitig lehnt er sich auch gegen die starre technische Kodifizierung im klassischen japanischen Tanz aufund sucht neue Inhalte im deutschen Ausdruckstanz, bei Schamanenpraktiken, Flamenco, Capoeira und modernen Tanztechniken. Butoh schafft aus der Verbindung von Noh, Kabuki und westlichem Tanztheater eine eigene, ketzerische Verarbeitung japanischer Traditionen.

Butoh ist ein Tanztheater von meditativer Zartheit bis zur exzessiven Groteske. Es bedient sich zwar unterschiedlicher Tanz- und Ausdrucksformen, jedoch erst der ganze Tänzer mit seiner Seele, seinen Träumen, seinen Erinnerungen und seinem Körper entwickelt die Tanztechnik. Die Vorstellungskraft des Tänzers spielt dabei eine wesentliche Rolle, sein Körper wird von seinen Imaginationen geführt. Daraus entsteht der besondere Kontrast zwischen Form und Fluss.

Movement Concept®:
In Movement Concept verbindet sich uraltes Wissen mit modernen Techniken und Methoden. Auf der Grundlage von Inhalten und Konzepten einer Tradition des Sufismus entstanden, versteht sich Movement Concept als ganzheitliches Körperarbeitssystem. Äußere Bewegung und innere Bewegung stehen in Zusammenhang, Form und Struktur von Bewegung und freier tänzerischer Ausdruck ergänzen einander.Vor diesem Hintergrund entwickelte Movement Concept eine Synthese aus unterschiedlichen Körperarbeitsschulen und Methoden der darstellenden Künste. Spezielle Stimm- und Atemtechniken und rituelle Tanzformen aus dem Sufismus, Elemente aus den Kampfkünsten und zeitgenössische Tanz-, Theater- und Körperarbeit vermitteln dem Übenden ein breites Spektrum an Bewegungsmaterial. Im Training lernt man die eigene Körpermelodie und die der Anderen kennen, erforscht Möglichkeiten, wie man in Kontakt treten und zugleich bei sich selbst bleiben kann. Movement Concept ist ein Weg der Selbsterfahrung und bietet die Möglichkeit, das Potenzial des darstellenden Künstlers in sich zu entdecken und auszudrücken.

 

Wer unterrichtet:

Tejo Janssen:
Ausbildung zum Dipl. Sozialpädagogen mit den Spezialfächern Drama und Musik in Nijmegen (NL).

WährendTejo Janssen seiner Ausbildung an der Tanzakademie Tilburg zweijähriger Aufenthalt in Japan: Studium in japanischem Theater, Shiatsu und Butoh bei T. Hijikata, Kazuo Ohno und Min Tanaka.
Gründete mit Leonore Welzin in Amsterdam das Butoh-Info Forum. Seit 2001 Dipl. Massage- und Bewegungstherapeut in Amsterdam.
Tejo Janssen lebt in Amsterdam und Stuttgart als freier Tänzer und Choreograph.


Ingo Taleb Rashid:

M.A., Regisseur und Choreograph, Begründer und Leiter von El Haddawi, Schule für Tanztheater und Körperarbeit, Ingo Taleb Rashidstammt väterlicherseits aus dem Irak. Studium der Theater-, Politik- und Kommunikationswissenschaften.
Begründer von Movement Concept, einem Körperarbeitssystem, in welches langjährige Studien folgender Bereiche einfließen: Modern Dance, traditionelle Bewegungs- und Meditationsformen aus dem Nahen Osten, Theaterwissenschaften, klassische japanische Kampfkunst, Butoh- Tanz, Noh-Theater, Feldenkrais, Capoeira, klassisches Ballett, Stanislawski-Schauspiel- Methode, Stuntman-Training.

Längere Aufenthalte in Japan und Brasilien zum Studium von Kampfkunst und Kultur, seit 1993 immer wieder Zusammenarbeit mit Kazuo und Yoshito Ohno. Choreographierte u.a.  das Musical „Peace Child", eine der ersten Theaterproduktionen in Israel, bei der jüdische und arabische Kinder zusammenwirkten.

Weitere Produktionen:
„Danse Macabre“, „Warrior Soul“, „L’Amour Nomade“, „Badehausträume“.
Aufführungsorte in Deutschland, Österreich, Schweiz, Spanien, Bosnien, Usbekistan, USA.

Anmeldung und Information: hier klicken